Anzeichen von Demenz erkennen

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Als Demenz wird in der Medizin eine Kombination von Symptomen bezeichnet, die alle den zunehmenden Verlust sozialer, kognitiver und emotionaler Fähigkeiten beinhaltet und sich mehr und mehr auf den Alltag der Betroffenen auswirken. Durch den kontinuierlichen Abbau von Gehirnleistungen werden einfache Aufgaben zum Problem. Mit Fortschreiten der Demenz ist der Patient ab einem gewissen Stadium auf Fremdhilfe angewiesen.

Erste Anzeichen von Demenz werden oft ignoriert

Für Angehörige stellen die Krankheit und ihre Auswirkungen oft eine große Belastung dar.
Demenz ist nicht heilbar, der Verlauf kann bei frühzeitiger Erkennung jedoch ein wenig aufgehalten bzw. entschleunigt werden. Daher ist es wichtig, Anzeichen von Demenz frühzeitig zu erkennen, da nach der Diagnose mit gezielter Behandlung angesetzt werden kann.

Das Tückische daran ist: Demenz tritt häufig bei älteren Menschen auf, so dass einzelne Symptome oder Auffälligkeiten gerne auf das voranschreitende Alter geschoben werden. Sätze wie "Ach, ich vergesse doch auch ab und zu etwas, das ist halt so, wenn man alt ist!" wird demnach jeder Demenzkranke im Anfangsstadium schon einmal gehört haben. Nichtsdestotrotz ist Vorsicht geboten. Auffälligkeiten dürfen von Angehörigen oder dem Betroffenen selbst im eigenen Interesse nicht einfach abgetan werden.

Symptome im Anfangsstadium

Die Symptome können unterschiedlich ausfallen, sind aber immer auf das Nachlassen von Gehirnleistungen zurück zu führen. So kann es beispielsweise sein, dass Probleme mit Zahlen auftreten - und Betroffene nicht mehr in der Lage sind, einfache Rechenaufgaben im Kopf auszuführen. Dies sollte ein erstes Alarmzeichen sein, bei dem auch der Griff zum Taschenrechner nicht vom eigentlichen Problem ablenken darf.
Da das Kurzzeitgedächtnis nicht mehr so arbeitet, wie es soll, kommt es im Alltag zudem oft zu Vergesslichkeit. Manch eine davon kann schwerwiegend sein, wenn z. B. der Schlüssel in der Haustür stecken gelassen und nicht mit zum Einkaufen genommen wird. Beim Einkauf selbst können Betroffene sich an manche Dinge, die sie bräuchten, nicht erinnern - erste Anzeichen einer Demenz. Auch das Namensgedächtnis ist betroffen. Besonders auffällig (und schmerzhaft für die Angehörigen) ist es dann, wenn Namen enger Verwandter (wie z. B. die der Enkel) vergessen werden.
Wenn wiederholt Sprachprobleme auftreten, ist dies ein klares Anzeichen für Demenz. Wenn das Gehirn nicht mehr die richtigen Worte ausspuckt, werden oft unpassende Füllwörter verwendet, um die Verlegenheit zu überspielen. Demenzkranke weisen darüber hinaus oft Stimmungsschwankungen und Verhaltensänderungen auf, die für Außenstehende schwer nachzuvollziehen sind. Nicht selten kommt es zu depressiven Verstimmungen und dem Verlust jeglicher Eigeninitiative.

Anzeichen erkennen und richtig deuten

Wenn der Betroffene selbst merkt, dass er sich verändert, wird er sich seiner Umgebung mitteilen. Hier sind die Angehörigen gefordert: Nehmen Sie die Sorge ernst, die derjenige äußert. Vergesslichkeit auf das Alter zu schieben ist in diesem Fall fatal. Gute Zuhörer und Beobachter sind gefragt!
Ist dies nicht der Fall, also sich traut der Betroffene nicht, sich seinen Angehörigen mitzuteilen, flüchtet er sich in Verlegenheit oder zieht sich zurück. Die Demenzerkrankung allerdings wird früher oder später aufgrund der Symptome nicht mehr unbemerkt bleiben.
Je früher die Demenz erkannt wird, desto besser - diese Anzeichen sind im Anfangsstadium ausschlaggebend:

  • Vergesslichkeit im Alltag
  • Sprachprobleme
  • Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
  • Stimmungs- und Verhaltensänderungen
  • Kopfrechnen nicht mehr möglich
  • Verlust der Eigeninitiative
  • Fremdhilfe wird erforderlich

Möglichkeiten der Behandlung

Die meisten Formen der Demenz sind nicht heilbar. Bei frühzeitiger Diagnose kann der Krankheitsverlauf jedoch mittels Therapie hinausgezögert und gelindert werden.
Zunächst gilt es, die Ursachen zu analysieren. Zu Grunde liegen können u.a. ein Vitaminmangel, eine Depression, eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Infektion des Gehirns oder eine Abflussbehinderung von Nervenwasser. Jede Demenz muss individuell behandelt werden. Dabei wird zwischen medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapie unterschieden.

Bei welchen Betroffenen der Einsatz von Medikamenten sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab. Gedächtnisstörungen, Denkstörungen und Depressionen können durchaus damit behandelt werden. Bei nicht-medikamentöser Therapie kommen Maßnahmen wie Ergotherapie und Gedächtnistraining zum Einsatz. Auch die Ernährung kann einen positiven Teil dazu beitragen. So sind Vitamine in Obst und Nüsse empfehlenswert. Eine ausreichende Vitaminversorgung hilft erwiesenermaßen gegen Konzentrationsschwierigkeiten.

Das Wohlbefinden des Demenzkranken sollte bei allen Maßnahmen im Mittelpunkt stehen. Deshalb hilft es schon, ihm oder ihr klarzumachen, dass es keinen Grund gibt, sich zu schämen. Gedächtnisschwäche oder andere Symptome von Demenz müssen nicht peinlich sein.
Gemeinsam kann die Krankheit in Schach gehalten werden. Positive Gefühle und Erlebnisse sind dabei genauso wichtig wie eine geeignete Therapie!

Mit dem Fortschreiten der kognitiven Beeinträchtigungen wird es irgendwann nicht mehr möglich sein, dass der Betroffene ohne Hilfe in seiner Wohnung leben kann. Für diesen Fall besteht eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten, dem Patienten trotzdem ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Je nach Ausprägung der Erkrankung und individuellen Wünschen kommen beispielsweise eine ambulante Pflege, betreutes Wohnen, das Wohnen in Wohngruppen oder die Unterbringung in einem Pflegeheim in Frage.
Um möglichst lange in den eigenen 4 Wänden wohnen zu können, ist es jedoch elementar, sehr früh Anzeichen von Demenz zu erkennen und richtig zu reagieren.