Körperliche Einschränkungen als Ursache für Pflegebedürftigkeit

  Aktuelles allgemein

Pflegebedürftigkeit wird im deutschen Gesundheitswesen in verschiedene Pflegegrade eingeteilt. Diese ersetzen die bis vor kurzem noch gültigen Pflegestufen. Aus den vorher 3 Pflegestufen wurden nun 5 verschiedene Pflegegrade.

Bei der Feststellung der Pflegebedürftigkeit einer Person spielt der medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) eine entscheidende Rolle. Die Gutachter des MDK begutachten bei einem Termin vor Ort den Patienten und stellen fest, welche Einschränkungen und Ressourcen im Alltag noch vorhanden sind. Die größte Rolle bei der Feststellung der Pflegebedürftigkeit spielt die Selbständigkeit im Alltag. Dies umfasst:

  • Das Waschen, Duschen und Baden
  • Toilettengänge
  • Die Mund-, Haar- und Zahnpflege
  • Das An- und Auskleiden
  • Das Aufstehen und Zubettgehen
  • Die Nahrungsaufnahme
  • Die Fortbewegung mit und ohne Hilfsmittel (Rollator, Stock, Rollstuhl)
  • Die Hauswirtschaftliche Versorgung (kochen, putzen, waschen)
  • Das An- und Ablegen von Hilfsmitteln (Hörgerät, Korsett, Brille, Stützstrümpfe)
  • Die Einnahme von Medikamenten

Mobilitäts-Einschränkungen als Grund für Pflegebedürftigkeit

Eine sehr große Rolle kommt bei der Begutachtung die Mobilität zu. In diesem Zusammenhang spielen körperliche Einschränkungen als Ursache für Pflegebedürftigkeit eine große Rolle. Die Fähigkeit sich zu bewegen, kann aus verschiedenen Gründen eingeschränkt sein. Mögliche Ursachen dafür sind:

  • Multiple Sklerose
  • Rheuma
  • Arthrose
  • Ein Schlaganfall (Apoplex)
  • Körperliche Schwäche
  • Starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Hüftoperationen
  • Amputationen

Zwei weitere, nicht zu unterschätzende Probleme bei der Mobilität sind Demenzerkrankungen und Sehbehinderungen bzw. Blindheit. Hier fehlt es den Personen an der nötigen Orientierung. Insbesondere spät erblindete Senioren, denen kein Orientierungstraining mehr zugemutet werden kann, brauchen hier Hilfe. Noch größer ist der Hilfebedarf jedoch bei Demenz, weil bei dieser Art Erkrankung oft keinerlei Bezug mehr zu anderen Personen, Orten usw. mehr hergestellt werden kann.

Körperliche Einschränkungen kompensieren

Viele Patienten mit einer chronischen Erkrankung und/oder Einschränkung der Mobilität können mit Einsatz und Wahl des passenden Hilfsmittels Ihre Mobilität und Selbständigkeit im Alltag erhöhen. Beratungen dazu gibt es beim Hausarzt oder Facharzt. Hilfsmittel für den Alltag können sein:

Hilfsmittel für die Mobilität und Fortbewegung

  • Rollator
  • Rollstuhl
  • Gehstock
  • Pflegebett

Hilfsmittel für die Körperpflege

  • Haarwaschbecken fürs Bett
  • Toilettenstuhl
  • Toilettensitzerhöhung
  • Dusch- und Badelifter

Alltagshilfen

  • Anziehhilfen
  • Sprechende Uhren, Wecker usw.
  • Trinkbecher und Spezialbesteck

Bei einigen Patienten lassen sich auch mit Training und gezielter Physiotherapie viele Einschränkungen abmildern und die Mobilität erhöhen. Das Training von neuen Bewegungsabläufen unter professioneller Anleitung eines Physiotherapeuten und der optimale Einsatz von Rollstuhl, Stock, Rollator usw. können viel bewirken.

Familienleben mit körperlichen Einschränkungen

Ein Familienmitglied mit körperlichen Einschränkungen zu betreuen, kann mitunter sehr aufwändig sein. Häufig müssen auch im Wohnumfeld bauliche Veränderungen vorgenommen werden, weil Türschwellen und Stufen stören oder die Türen nicht breit genug für einen Rollstuhl sind.

Nicht unterschätzt werden darf auch die psychische Belastung für pflegende Angehörige. Meist richtet sich der gesamte Alltag nach den Bedürfnissen der zu betreuenden Person. Spannungen sind dann keine Seltenheit, weil kaum Raum für eigene Wünsche und Projekte bleibt. Eine gute Hilfe sind Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige, die Gelegenheit zum Austausch von Erfahrungen im Pflegealltag daheim bieten.

Mobile Pflegedienste

Mobile Pflegedienste sind nicht nur dazu geschaffen, um alleinlebenden pflegebedürftigen Personen die nötige Unterstützung zu bieten, sie können auch pflegende Angehörige entlasten und so ein wenig mehr Freiraum schaffen. Finanziert werden können Pflegedienste mit dem Geld, welches der Pflegebedürftige im Rahmen seines Pflegegrades von der Pflegekasse erhält. Waschen, ankleiden, Medikamente verabreichen, Essen reichen usw. all das kann auch ein Pflegedienst übernehmen.

Alternative Wohnformen

Alle, die Unterstützung im Alltag benötigen und nicht gleich in ein Heim umziehen möchten, können verschiedene andere Betreuungsformen wählen. Eine davon ist die sogenannte Tagespflege. Tagespflege-Einrichtungen bieten tagsüber von ca. 8 bis 17 Uhr eine professionelle Betreuung in einer Pflege-Einrichtung. Eine ideale Form für Angehörige, die berufstätig sind und dennoch Mutter, Vater, Großmutter oder Tante nicht in eine vollstationäre Pflege geben möchten.

Für weitgehend mobile Senioren, die nur wenig Hilfe benötigen, sind betreute Wohn-Einrichtungen eine gute Lösung. Hier hat jeder sein eigenes kleines Appartement. Dazu besteht jedoch auch die Möglichkeit, für kleinere Verrichtungen wie Blutdruck- und Zuckerkontrolle oder ähnliches Hilfe von professionellem Pflegepersonal zu bekommen.