Pflege von Parkinsonkranken

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Die Pflege von Parkinsonkranken umfasst eine große Komplexität. Besonders in den fortgeschrittenen Stadien stehen pflegende Angehörige, das Pflegepersonal und die Betreuungskräfte im Rahmen der häuslichen teilstationären und stationären Versorgung vor enormen Herausforderungen.

Bezeichnend für Parkinson ist, dass die Patienten unter Gehblockaden leiden. Diese werden jedoch erst einige Jahre nach der Diagnosestellung sichtbar. Die Bewegungsabläufe werden plötzlich abgebrochen bzw. unterbrochen. Nach kurzer Zeit setzen Parkinsonkrankte dann ihre Gehbewegung fort. Dies verdeutlicht vielleicht die Vorstellung, wieviel Zeit therapeutische Bewegungsübungen und Beschäftigungsangebote aufgrund dieser Beeinträchtigung in Anspruch nehmen können. Die Schwierigkeit liegt bei Gehblockaden auch in der medikamentösen Einstellung des Patienten. Eine zu hohe oder zu niedrige Dosierung kann zum „Einfrieren“ der Bewegungsabläufe führen.

Im Alltag des Patienten sind die Auslöser auch häufig räumlich bedingt. Türrahmen und enge Durchgänge können eine Blockade auslösen. Dann bleiben die Füße an einer Stelle stehen und der Oberkörper wird vom Patienten relativ schnell nach vorne gebeugt. Wenn dann keine Pflege- oder Betreuungskraft in der Nähe ist und der Parkinsonkranke keine Möglichkeit zum Festhalten findet, kann diese Situation zum Sturz führen.

Die individuell angepasste, medikamentöse Behandlung kann die Gehblockaden jedoch gut lindern.

Patienten mit einer Parkinsonerkrankung sind aufgrund der Gehblockaden seelisch und psychisch außerordentlich belastet. Der Patient fühlt sich schwach und machtlos im eigenen Körper, den er nicht mehr so beherrschen kann, wie er es möchte.

Die Pflege und Betreuung hat die Aufgabe die Mobilität des Patienten mit Unterstützung von physiotherapeutischen Übungen weitestgehend zu erhalten. Damit soll das Sturzrisiko minimiert werden. Das Selbstwertgefühl und das Vertrauen zum eigenen Körper werden gestärkt und verbessert. Um schwerwiegende Folgen eines möglichen Sturzes zu vermeiden, hat sich der Einsatz von Hüftprotektoren (Hüftschutz) bewährt.

Stressige Situationen und Zeitdruck während der Pflege von Parkinsonkranken sind kontraproduktiv. Die Symptome des Patienten verschlechtern sich.

Bei gesunden Menschen kann sich der Körper gut auf wechselnde Temperaturen und Wetterlagen einstellen. Patienten mit einer Parkinsonerkrankung reagieren hier weitaus empfindlicher. Da Parkinsonkranke unter Bewegungsstörungen leiden und eine gestörte Wärme-Kälte-Empfindung haben, ist die Auswahl der jahreszeitlichen Bekleidungen für den Alltag enorm wichtig für ihr Wohlbefinden.

Im Rahmen der grundpflegerischen Tätigkeiten, wie der Körperpflege am Morgen, steht die Öffnet internen Link im aktuellen FensterAmbulante Pflege vor besonderen Herausforderungen. Gerade am Morgen sind starke Bewegungseinschränkungen beim Patienten erkennbar, die sich erst im Laufe des Tages durch medikamentöse Behandlung verbessern.

Für den Pflege- und Betreuungsalltag ist es außerordentlich wichtig, dem Patienten stets mit Empathie zu begegnen. Parkinsonkranke stehen permanent unter der Belastung und dem Einfluss, dass ihre Erkrankung zu keiner Besserung und Heilung führen wird. Dies aknn auch das Pflege- und Betreuungsverhältnis negativ beeinflussen. Daher ist es wichtig den Patienten dort in seiner emotionalen Stimmung abzuholen und sich auf ihn einzustellen, wo er sich gerade befindet.

Solange es möglich ist, sollte die Körperpflege anleitend erfolgen. Später kommen Hilfestellungen hinzu bis dann in einem fortgeschrittenen Stadium die Körperpflege vollständig durch die Pflegekraft übernommen wird. Diese Übergänge sind allerdings nicht gradlinig sondern schwankend.

Am Anfang steht die Ermittlung des Pflege-, Betreuungsbedarfs und der notwendigen Hilfen hinsichtlich der hauswirtschaftlichen Versorgung. Gewohnheiten, Wünsche und Vorlieben werden dabei berücksichtigt. Hinzu kommt die Beratung hinsichtlich geeigneter Hilfsmittel, die die Pflegesituation in den bestehenden Räumlichkeiten und die Lebensqualität insgesamt verbessern.

Nach der Einnahme von Mahlzeiten ist das Putzen der Zähne mittels elektrischer Zahnbürste notwendig. Wenn möglich, sollte das Zähneputzen durch den Patienten selbst erfolgen. Für das Haare kämmen empfiehlt sich ein Kamm oder eine Bürste mit einem etwas dickeren Griff, der für den Patienten besser greifbar ist.

Bei Männern kann die Rasur mittels Elektrorasierer erfolgen. Der Tremor des Patienten ist in jedem Fall zu berücksichtigen. Im Rahmen der Hautpflege ist insbesondere darauf zu achten, dass bei Parkinsonkranken vermehrt Hautpilze entstehen können. Diese sind entsprechend zeitnah zu behandeln.

Innerhalb des Krankheitsverlaufs ist die Pflegeplanung permanent den veränderten Gegebenheiten im Pflege- und Betreuungsprozess anzupassen. Interdisziplinär ist eine Fallbesprechung mit der Pflege und Betreuung regelmäßig zu führen, um kurzfristig auf Veränderungen reagieren zu können.