Pflege von Patienten mit Parkinson

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Morbus Parkinson ist eine chronische Erkrankung, die vorwiegend Menschen im höheren Alter trifft. Schuld sind das Absterben bestimmter Nervenzellen und somit die verminderte Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin. Die Krankheit ist für die Patienten mit diversen Einschränkungen verbunden, die im Laufe der Zeit zunehmen. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Pflege von Patienten mit Parkinson erforderlich, wobei das Personal als auch die räumlichen Gegebenheiten besondere Anforderungen erfüllen müssen.

Symptome

Fachleute unterscheiden verschiedene Syndrome von Morbus Parkinson. Bei der primären Variante entwickelt sich die Erkrankung ohne eine erkennbare Ursache. Beim sekundären Syndrom kommen Tumore im Gehirn, Durchblutungsstörungen beziehungsweise psychische Auffälligkeiten, bestimmte Medikamente sowie toxische Belastungen als Auslöser in Betracht. Beim Parkinson-Plus-Syndrom entstehen zusätzliche Beschwerden wie eine kortikobasale Degeneration. Je nach Art der Parkinson-Erkrankung machen sich anfangs ein meist einseitiges Zittern, ein typisches Gangbild beziehungsweise das Hochziehen einer Schulter bemerkbar. Schließlich entwickeln sich weitere Symptome wie

  • Gangsteifheit
  • Versteifung weiterer Muskeln
  • damit verbundene Bewegungseinschränkungen
  • starre Mimik
  • im letzten Stadium Erstarrung sämtlicher Muskeln, verbunden mit Schluck-, Sprech- und Atemproblemen
  • teilweise eine Parkinson-Demenz.

Einschränkungen für den Patienten

Abgesehen davon, dass der Betroffene aufgrund der oben benannten Einschränkungen körperlich benachteiligt ist, treten häufig psychische Veränderungen auf. Nicht selten kommt es zu depressiven Verstimmungen sowie rapiden Stimmungswechseln. Viele Parkinson-Patienten nehmen kaum noch am gesellschaftlichen Leben teil. Sie empfinden ihre Erkrankung als sehr belastend. Die körperlichen Probleme schränken alltägliche Abläufe stark ein. So erfordert allein der Gang über eine Türschwelle eine Menge Zeit, weil die Koordination der Nerven und Muskeln an derartigen Engstellen besonders schlecht gelingt. Das Öffnen und Schließen von Knöpfen und Reißverschlüssen an der Kleidung, die Handhabung des Essbestecks sowie die tägliche Körperpflege stellen die Patienten vor große Herausforderungen. Häufig helfen Familienangehörige beim Erledigen des Alltags in der Anfangszeit. Da sich die Erkrankung oft über mehrere Jahrzehnte erstreckt und letztlich mit dem Tod endet, ist die Pflege von Patienten mit Parkinson für die Angehörigen kräftezehrend und emotional belastend. Aus diesem Grunde lohnt es, wenn sich die Pflegepersonen möglichst frühzeitig an geschultes Fachpersonal wenden. Sie schonen ihre Kräfte und erhalten wertvolle Tipps für den Umgang mit dem Patienten.

Anforderungen an das Personal

Auf Parkinson-Patienten muss in der Pflege in besonderem Maße eingegangen werden. Da eine Heilung nicht möglich ist, kann nur versucht werden, den Patienten mobil zu halten und das Fortschreiten der Krankheit mit Medikamenten aufzuhalten. Für die Beweglichkeit muss der Parkinson-Patient tägliche Übungen absolvieren und nach Möglichkeit an einer Ergotherapie teilnehmen. Die körperliche und seelische Verfassung ändert sich, manchmal von Tag zu Tag. Das Pflegepersonal muss die Gegebenheiten teilweise selbst erkennen, weil der Patient nicht immer zum Sprechen fähig ist. Ein "guter Draht" regt den Patienten zur Kommunikation an und zu positiven, emotionalen Gefühlsausbrüchen, die im Laufe von Morbus Parkinson immer seltener vorkommen. Eine hohe körperliche Belastungsfähigkeit für die Pflege von Parkinson-Patienten ist Voraussetzung. Der total versteifte Patient muss irgendwann einmal im Bett gewaschen und umgelagert werden, ohne dass dieser selbst mithelfen kann. Zu den psychischen Anforderungen an das Personal gehören

  • Ruhe
  • Sorgfalt
  • Geduld
  • Freundlichkeit und Gelassenheit.

Je nach Pflegebedürftigkeit benötigt der Patient Hilfe beim Aufstehen und Hinsetzen, bei der Zubereitung sowie beim Anreichen des Essens, bei der Medikamentenversorgung, beim An- und Auskleiden sowie bei der Körperpflege.

Anforderungen an räumliche Gegebenheiten

Die räumlichen Gegebenheiten verändern sich im Laufe des Fortschreitens der Parkinson-Erkrankung. Wichtige Hilfen bei der Pflege sind behindertengerechte Badumbauten mit ausreichend Platz für den späteren Rollstuhl, die Beseitigung von Schwellen wie beispielsweise an der Duschwanne oder der Einbau eines Badewannenlifts, durch den sich die Ganzkörperreinigung deutlich vereinfacht. Wohnt der Patient nicht ebenerdig, sollte ein Lift oder ein Treppenlift vorhanden sein. So kann der Betroffene am gesellschaftlichen Leben weiterhin teilhaben und die Mobilität für den Facharzt-Besuch bleibt vorhanden. Allein für die optische Wirkung auf das Gehirn des Patienten macht es Sinn, die Türzargen in der Wohnung zu verbreitern. Die Hemmschwelle des Durchschreitens derselben wird dadurch gemindert. Im späteren Verlauf sind die rollstuhlgerechten Zargen ebenfalls praktisch. Der bettlägerige Patient sollte in einem Pflegebett gepflegt werden, da dieses mehrere Funktionen besitzt, die die Bequemlichkeit beim Liegen verbessern. Auch das Pflegepersonal profitiert. Die Bewegungsabläufe beim Pflegen lassen sich ergonomischer ausführen. Für den Alltag empfehlen sich insbesondere in der Anfangszeit Hilfsmittel, die bestimmte Abläufe vereinfachen. Dazu zählen unter anderem

  • ein spezielles Essbesteck mit abgewinkelten Griffen
  • ein Teller mit erhöhtem Rand
  • Verlängerungen für Reißverschlusszipper
  • ein Gehstock, in machen Fällen bewährt sich der Rollator

oder eine sogenannte Knöpfhilfe, mit der sich der Knopf leichter durch das Knopfloch führen lässt.