Ursachen für Pflegebedürftigkeit

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Es kommt vor, dass jemand von heute auf morgen auf fremde Hilfe angewiesen ist. Der Definition nach sind Personen pflegebedürftig, wenn sich der Hilfebedarf mindestens sechs Monate auf die regelmäßigen Verrichtungen des täglichen Lebens bezieht, wie etwa auf die Körperpflege, das Einkaufen und Zubereiten von Nahrung sowie deren Aufnahme, Treppen steigen, gehen und vieles mehr. Die Ursachen für Pflegebedürftigkeit sind vielfältig. Meistens sind sie schlicht auf das hohe Alter, eine schwere Krankheit oder einem Unfall zurück. Nachfolgende Auflistung zeigt die häufigsten Auslöser:

  • chronische Krankheiten
  • akute Herz-Kreislaufprobleme
  • Krebserkrankungen
  • körperliche Einschränkungen
  • psychische Störungen
  • geistige Behinderungen

Krankheit als ständiger Begleiter

Chronische Erkrankungen sind lange andauernde und schwer heilbare Krankheiten wie zum Beispiel Herzschwäche, Rheuma, Osteoporose oder Nierenschwäche. Einige dieser gesundheitlichen Probleme sind altersbedingt und gehören durch den Verfall des Nervensystems in den Bereich der psychischen Erkrankungen. Demenz, Parkinson oder Multiple Sklerose sind hier besonders zu erwähnen.
Immer häufiger sind auch die Auswirkungen von Diabetes Typ II, wie zum Beispiel der Verlust des Sehvermögens, Ursachen für Pflegebedürftigkeit.

Akute, lebensbedrohliche Ereignisse

Die Folgen eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls sind oft so schwerwiegend, dass der Patient seinen Alltag nicht mehr alleine meistern kann. Ist das Herz nach einem Infarkt so geschwächt, dass bestimmte Körperregionen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, wird die einfachste Tätigkeit zur enormen Belastung. Bei älteren Menschen gibt es kaum Aussicht auf Besserung.

Schlaganfälle sind Störungen der Blutversorgung im Gehirn, sie werden häufig durch Blutgerinnsel ausgelöst. Je länger es dauert bis der Schlaganfall behandelt wird, desto mehr Zellen sterben im betroffenen Bereich des Gehirns ab. Die Schäden sind meist irreparabel. Lähmungen, Bewegungs- oder Sehstörungen, (teilweiser) Gedächtnisverlust, Aufmerksamkeitsstörungen oder ein gestörter Schluckreflex machen fremde Hilfe nötig.

Schicksalsschlag Krebs

Als Krebs oder Tumor bezeichnet man die Mutation von Körperzellen, wobei diese unkontrolliert wachsen und in benachbartes Gewebe eindringen. Bösartige Tumore müssen behandelt werden. Meist ist der erste Schritt die Entfernung durch eine Operation, gefolgt von einer Chemotherapie oder einer Bestrahlung. Starke Schmerzen und Körperfunktionsstörungen treten häufig während der Behandlung auf und sind auch Ursachen für Pflegebedürftigkeit. Aber auch danach brauchen viele Patienten oft noch Hilfe. Die chemischen Bestandteile der Medikamente zur Bekämpfung der Krebszellen greifen auch Organe, Nerven und den Magen-Darm-Trakt an. Herzschwäche, Osteoporose, Knochen- oder Nervenschmerzen sind nur ein paar der möglichen Langzeitfolgen eines Krebsleidens.

Eingeschränkt in der Bewegung

Sei es durch einen Unfall, Sturz oder altersbedingte Abnutzungserscheinungen wie Arthrose, Rheuma oder Erblindung - wenn der Körper nicht mehr funktionstüchtig oder belastbar ist, muss die betroffene Person betreut werden. Körperliche Behinderungen können auch von Geburt an bestehen oder sich in jungen Jahren langsam entwickeln wie zum Beispiel bei ALS.

Mentale Hilfsbedürftigkeit

Unter psychischen- und Verhaltensstörungen versteht man krankhafte emotionale und kognitive Beeinträchtigungen des menschlichen Erlebens. Betroffene fühlen, denken und handeln objektiv gesehen anders als die „Norm“ und leiden auch subjektiv darunter. Gerade bei älteren Personen führen schleichende Abbauprozesse im Gehirn dazu, dass sie tägliche Abläufe nicht mehr selbständig bewältigen können. Die Alzheimer-Krankheit ist ein Beispiel für eine psychische Störung, die zu Pflegebedürftigkeit führt. Aber auch chronische Vergiftungen durch Alkohol oder illegale Drogen lösen dauerhafte Schäden des zentralen Nervensystems aus. Deshalb sind Abhängige oft schon in jungen Jahren auf fremde Hilfe angewiesen.
Im Gegensatz zu alten Menschen, die ihre Fähigkeiten langsam verlieren, haben geistig Behinderte bestimmte Tätigkeiten oftmals nie erlernt.

Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung

Als geistige Behinderung bezeichnet man die mangelnde Fähigkeit, neue oder schon bekannte Informationen zu verstehen und danach zu handeln. Diese Lernbeeinträchtigung wird durch eine Hirnfunktionsstörung oder -schädigung ausgelöst. Oft, aber nicht immer, sind geistige Behinderungen angeboren und gehen mit psychischen und sozialen Störungen einher. Sie sind allerdings unterschiedlich schwer ausgeprägt. Nicht jeder geistig Beeinträchtigte hat Pflegebedarf.

Möglichkeiten der Betreuung von pflegebedürftigen Personen

Die Entscheidung, wie man sich am besten um ein Familienmitglied kümmert, das nicht mehr für sich selbst sorgen kann, ist nicht einfach. Es gibt verschiedene Beratungsstellen, die über staatliche Leistungen und Möglichkeiten zur Betreuung informieren.
Zuerst ist es notwendig herauszufinden, in welchen der fünf Pflegegrade der Bedürftige einzuordnen ist. Dies geschieht durch ein Gutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen. Je nach Pflegegrad können ambulante Pflegesachleistungen oder Pflegegeld in Anspruch genommen werden, auch eine Kombination ist möglich. Wird der Angehörige zu Hause gepflegt, spricht man von einer ambulanten Pflege und es können Pflegedienste zur Unterstützung hinzugezogen werden. Deren Mitarbeiter kommen regelmäßig mehrmals die Woche oder täglich ins Haus. Um einen älteren Menschen mit sehr hohem Pflegebedarf nicht aus der vertrauten Umgebung zu reißen, kann auch eine häusliche 24-Stunden-Betreuung in Anspruch genommen werden.

Betreutes Wohnen oder auch Wohngruppen bieten für Personen, die zwar Hilfe bei verschiedenen Tätigkeiten brauchen, aber dennoch das Bedürfnis nach Eigenständigkeit haben, eine optimale Lösung.
Viele Betroffene und ihre Angehörigen ziehen als letzte Möglichkeit eine stationäre Unterbringung im Pflegeheim in Betracht. Deren Vorteile sind eine medizinisch fundierte Förderung und Pflege rund um die Uhr, Entlastung der Familienmitglieder, der Kontakt zu Menschen mit ähnlichen Problemen und spezielle Beschäftigungsmöglichkeiten.
Auch Tages- oder Nachtpflegeeinrichtungen bieten diese Pluspunkte mit dem Unterschied, dass der Pflegebedürftige abends oder morgens wieder in die eigenen vier Wände zurückkehrt und Angehörige trotzdem ihrem Beruf nachgehen oder kleine Auszeiten von der Pflege nehmen können.