Wann ist Palliativpflege erforderlich?

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Palliativpflege - Notwendigkeit und Möglichkeiten

Palliativpflege wird erforderlich, wenn kurative Behandlung nicht mehr ausreicht, wenn also die medizinische Behandlung das Ziel, die Erkrankung zu heilen, nicht mehr erfüllen kann. Dies ist der Fall bei:

  • Tumorerkrankungen im fortgeschrittenen Stadium
  • Neurologischen Erkrankungen, bei denen die Patienten kognitiv unbeeinträchtigt ( z.B. Amyotrophe Lateralsklerose) oder mehr oder weniger stark eingeschränkt sind (z.B. Demenz)
  • Altersschwäche - also ältere Menschen, die an der Schwelle zum Übergang stehen
  • Nicht malignen (bösartigen), weit fortgeschrittene Erkrankungen wie z.B. Herzinsuffizienz, COPD, Leberversagen, terminale Niereninsuffizienz

Palliativpflege zum Erhalt von Lebensqualität in sämtlichen Lebensbereichen

Palliativpflege sollte stets eine Betreuung sowohl im sozialen und psychologischen als auch im medizinischen Bereich umfassen. Sie richtet sich immer an den Bedürfnissen des Patienten aus. Dieser sollte weiterhin und so lange wie möglich in das soziale Netz eingegliedert werden. Viele Betroffene haben noch unerledigte Dinge zu vollenden oder benötigen Hilfe bei der Bewältigung von Konflikten. Palliativpflege unterstützt den Pflegebedürftigen auch bei der Gestaltung des Alltags, strukturiert den Tagesablauf oder stellt beispielsweise verloren gegangene, aber wieder wichtig gewordene Kontakte wieder her.

Auf medizinischer Seite geht es darum, die Symptome und Beschwerden zu lindern. Es steht nicht mehr im Vordergrund, was die Medizin möglicherweise noch leisten könnte, sondern was der Patient möchte. Dabei geht es von der Einnahme von Medikamenten zur Schmerzlinderung in Abwägung von Nebenwirkungen bis hin zu Operationen oder Chemotherapien, die keine Heilung mehr bringen, aber evtl. Linderung verschaffen können.
Egal in welchen Lebensbereichen: Palliativpflege sollte stets ein Höchstmaß an Lebensqualität und Selbstbestimmtheit im Blick haben und nicht allein die Krisenintervention.

Palliativpflege auch als Unterstützung für Angehörige

Häufig distanzieren sich aus eigenen Ängsten vor der Berührung mit dem Thema Sterben und Tod Angehörige emotional vom Patienten. Dieser fühlt sich zusätzlich zu dem Wissen um seine begrenzte Lebenszeit einsam und allein gelassen. Trotzdem wird er zunehmend abhängig von anderen. An dieser Stelle ist es ausgesprochen hilfreich, mit geschultem Pflegepersonal über Ängste und Sorgen sprechen zu können.

Auch die Angehörigen benötigen häufig Unterstützung und Sicherheit. Sie sollten trotz der hohen Belastung durch die eigene Hilflosigkeit weitestgehend handlungsfähig bleiben. Die Verzweiflung und der Schmerz über das baldige Ableben eines geliebten Menschen und die wachsende Pflegebedürftigkeit führen nicht selten zu einer Überforderung, in der Palliativpflege ein wertvolles Angebot sein kann. Sie kann bei der Entscheidung helfen, den Kranken Zuhause zu pflegen oder in die Obhut eines Pflegeheims oder eines Hospiz zu geben. In letzterem Fall wird sie bei der Suche nach einem geeigneten Hospiz oder Pflegeheim behilflich sein. Sollte die Entscheidung auf eine häusliche Pflege fallen, sehen sich die Angehörigen mit vielen Problemen konfrontiert. Das Durchführen der Schmerztherapie, ein Fortschreiten des Krankheitsbildes und Neuauftreten von Symptomen führen zu vielfältigen pflegerischen Problemen. Auch hier bietet die Palliativpflege professionelle Unterstützung an. Nicht zuletzt in der Folgezeit kann sie die Hinterbliebenen auffangen und aktiv durch die Trauerphase begleiten.