Demenz als Ursache für Pflegebedürftigkeit

  Aktuelles allgemein

Demenz ist eine Krankheit mit zahllosen Facetten: Während einige Erkrankte Personen eher lethargisch sind, können andere überaus aktiv sein und so mitunter eine Gefahr für sich und ihre Umgebung darstellen. Ein Besuch beim Facharzt und die Einstufung in einen Demenz-Schweregrad bringt Klarheit. Vor allem betreuende Familienangehörige, sind sich oft nicht darüber bewusst, wie sehr der oder die Erkrankte in seinen/ ihren Gehirnfunktionen eingeschränkt ist. Auch hierfür ist eine regelmäßige Vorstellung bei einem Facharzt unerlässlich.

Demenz und ihre Entwicklung

Bei leichter Demenz können fast alle Betroffenen noch gut alleine zurechtkommen, vorausgesetzt, dass regelmäßig ein Verwandter, Bekannter oder Nachbar vorbeischaut. Die Betroffenen sind im Allgemeinen recht unauffällig - mit Ausnahme einer vermehrten Vergesslichkeit. In solchen Fällen fühlen sich die Pflegenden selten überfordert, sie haben noch ein "eigenes Leben" neben der Pflege.

Leider bleibt die Erkrankung nicht stehen, sondern schreitet fort. Eine Heilung ist nicht möglich - im besten Fall kann es zu einer Verzögerung kommen. In diesem Fall sollte bereits vor Auftreten einer schweren Demenz der Zeitpunkt festgesetzt werden, an dem die Betroffenen ununterbrochener Aufsicht und Pflege bedürfen und wer diese übernehmen wird. Es gilt zu klären, wer wie viele Stunden aufwenden kann, wie er oder sie dafür entschädigt werden und wieviel Freizeit ihm oder ihr noch bleibt.
Daneben sollten ebenso vorher abgesprochen werden, worin die Gefahren im Alltag für die Betroffenen liegen und wie diese bestmöglich reduziert werden können - hier geht es um elektrische Gefahren im Haushalt, um unabsichtliche Brandlegung, Treppenstufen, Herumirren und Ähnliches.

Demenz und ihre Betreuung

Demenzkranke können manchmal noch lange normal ihre Bedürfnisse erfüllen, wie essen, trinken, sich waschen oder zur Toilette gehen. Soweit dies möglich ist, sollten diese Tätigkeiten den Patienten überlassen bleiben, auch wenn die Qualität der Ausübung vielleicht nicht so ist, wie es der ein oder andere Verwandte gerne wünscht.
Trotzdem muss eine Beaufsichtigung und Pflege meist 24 Stunden am Tag erfolgen, was eine enorme Belastung für die Pflegenden darstellt.
Auch wenn der Demenzkranke keine physische Belastung bedeutet, so fordert es aufgrund von ständigem Fragen, Bitten, Wiederholen und eine typische Vehemenz doch Nerven wie Drahtseile von den Pflegenden.
Richtig schwierig wird die Situation, wenn der Demenzkranke versucht, die Wohnung oder das Haus zu verlassen, und/oder aggressiv wird, wenn er diese verschlossen vorfindet. Auch Schreie, Schläge und verbale Auseinandersetzungen haben schon viele Pflegende das Handtuch werfen lassen. Psychohygiene für die Pflegepersonen ist deshalb mindestens ebenso wichtig wie die Pflege der Demenzkranken.

Hilfe bei der Pflege bei Demenz

Gerade Demenzkranke brauchen viel Liebe und Geduld - sie merken sehr wohl, wie es den Pflegenden mit ihnen geht. Sie merken, wenn ihnen Achtung und ein offenes Ohr entgegengebracht werden. Dazu ist es aber unbedingt nötig, dass die Angehörigen ihr Nervenkostüm so gut als möglich schonen. Sie müssen Ansprache von Profis erhalten, um die richtige Reaktion auf anscheinend sinnlose Zusammenhänge zu lernen. Sie können erfahren, wie auch mit Demenzkranken noch kommuniziert werden kann (Berührungen, Tiere, Fotos aus der Vergangenheit...). Sie brauchen Informationen aus Selbsthilfegruppen und Büchern, die mittlerweile in großer Zahl erhältlich sind.
Wenn es nicht mehr möglich ist, den Demenzkranken in der Familie zu betreuen, müssen sich die Angehörigen nach einer anderen Lösung umsehen. Diese kann vielfältig aussehen:

  • Betreutes Wohnen, bei dem der Kranke außerhalb seines Zuhauses in einer kleinen Wohnung oder einem Zimmer versorgt und betreut wird
  • Ambulante Pflege während des Tages, an dem die Angehörigen arbeiten müssen oder anders beschäftigt sind und Übernachtung zu Hause
  • Wohngruppen, die ähnlich einer WG funktionieren, in denen jeder Teilnehmer den anderen unterstützt und sich im Rahmen seiner Möglichkeiten in die Gemeinschaft einbringt

Alle diese Einrichtungen werden medizinisch und notfallmedizinisch betreut.