Übungen Parkinson in Neubrandenburg

Übungen Parkinson in Neubrandenburg

Morbus Parkinson – kurz Parkinson genannt – ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie wurde 1817 zuerst von dem Londoner Arzt James Parkinson beschrieben und nach ihm benannt. Zugrundeliegend ist das Absterben der Dopamin-produzierenden Zellen im Gehirn. Früher wurde die Krankheit oft als „Schüttellähmung“ bezeichnet, da sie im fortgeschrittenen Stadium gekennzeichnet ist durch den sogenannten Tremor (griechisch: „das Zittern“), also durch Zitter- und Schüttelanfälle. Andere, teilweise schon früh auftretende typische Symptome sind eine Verlangsamung der Bewegungen und allgemeine Unbeweglichkeit, die Versteifung der Muskulatur, Trippelschritte, eingefrorene Mimik, Probleme beim Sprechen und Schlucken sowie andere körperliche Einschränkungen. Auch die Psyche wird stark beeinflusst.
Auch wenn Parkinson nicht heilbar ist und zwingend medikamentös behandelt werden muss, so kann die Krankheit doch durch Eigeninitiative positiv beeinflusst werden. Parkinson-Patienten können viel für sich selber tun. Angehörige oder auch ein Pflegedienst bzw. ein Anbieter für ambulante Pflege in Neubrandenburg können dabei unterstützen.

Was kann der Parkinson-Patient selber für sich tun?

Mit einem hohen Maß an Eigeninitiative und einer aktiven Herangehensweise kann jeder Betroffene dem Fortschreiten seiner Erkrankung etwas entgegensetzen. Nicht-medikamentöse Behandlungen bei Morbus Parkinson sind:

  • Physiotherapie
  • Krankengymnastik
  • Ergotherapie
  • Logopädie
  • Massagen, sowie
  • alle anderen übenden Behandlungen.

Die Maßnahmen lindern die Symptome und verbessern die Lebensqualität des Erkrankten. Aufgrund der Symptomatik sind verschiedene Bereiche Ansatzpunkte für ein häusliches Training:

  • Bewegung bzw. Motorik
  • Mimik und Sprache
  • Psyche

Übungen zur Erhaltung der Motorik

Bewegungsübungen wirken der eingeschränkten Beweglichkeit entgegen und dienen der Förderung der Motorik. Sie sind entweder ganz ohne Hilfsmittel oder mit einfachen Trainingsgeräten wie Matte oder Decke, Stuhl, Gymnastikstab, Igelball, Theraband oder Minihantel durchzuführen. Den Schweregrad bestimmt der Betroffene selbst, die Tagesform kann dabei bestimmend sein. Hilfestellungen – etwa durch Angehörige oder einen Mitarbeiter des Pflegedienstes – können dabei sehr sinnvoll sein.

Beispiele für einfache Übungen ohne Hilfsmittel:

  • Im Stehen
    • Mit rechter Hand seitlich an der Klinke einer fest geschlossenen Tür oder einer Stuhllehne festhalten. Das rechte Bein vor- und zurückschwingen. Wenn das Bein nach vorne schwingt, den freien linken Arm nach hinten schwingen lassen. Anschließend die Übung zur anderen Seite wiederholen. Zuletzt mit beiden Händen an Türklinke oder Stuhllehne festhalten, Füße hüftbreit auseinanderstellen und das nach hinten gestreckte Becken nach rechts und links schwingen lassen.
  • Im Sitzen
    • Auf den vorderen Teil des Stuhles setzen, Hände auf die Oberschenkel legen. Nun den Oberkörper einige Male vor- und zurück neigen. Danach mehrmals seitlich nach rechts und links. Nun abwechselnd die Knie anheben, dabei gegenläufig wie beim Wandern die angewinkelten Arme bewegen.
  • Im Liegen
    • In Rückenlage beide Beine anwinkeln, Knie sind geschlossen. Abwechselnd die Knie links und rechts Richtung Boden absenken, die Arme bleiben seitlich ausgestreckt.
    • In Seitenlage mit dem oberen Arm vor dem Körper abstützen, der untere Arm liegt unter dem Kopf. Das untere Bein ist angewinkelt, das obere Bein schwingt gestreckt vor und zurück. Danach die Seite wechseln.

Übungen für die Mimik und die Sprache

Ein spezielles Symptom bei Morbus Parkinson ist die zunehmende Steifheit der Gesichtszüge. Das schränkt die aktive mimische Kommunikation stark ein. Um dem entgegen zu wirken, können folgende Übungen für die Gesichtsmuskulatur helfen:

  • Gesichtsausdrücke üben (Angst, Schreck, Freude)
  • Stirnrunzeln
  • Naserümpfen
  • Lippen spitzen (Kussmund)
  • Augen zukneifen
  • Zunge herausstrecken
  • Wangen aufblasen

Diese Übungen sollten vor dem Spiegel durchgeführt werden. Besonders hilfreich ist ein Übungspartner, der die Gesichtsausdrücke „liest“ und positiv verstärkt. Hier kann der Pflegedienst gut unterstützen.
Ein weiteres Problem ist die schlechter werdende Aussprache als typisches Parkinson-Symptom. Diese als Dysarthrie bezeichnete, neurologisch bedingte Sprachstörung äußert sich bei Parkinsonkranken durch abnehmende Lautstärke, monotones Sprechen, eine schnellere Sprechgeschwindigkeit und einen veränderten Stimmklang (gepresst, heiser). Begleitend zu einer logopädischen Therapie kann der Betroffene durch regelmäßige Übungen die Aussprache verbessern. Ist ein Pflegedienst anwesend, sollte er zum Sprechen animieren.

Übungen für die Psyche

Parkinson und die damit einhergehenden wachsenden Einschränkungen sind für den Patienten psychisch sehr belastend. Schon die regelmäßigen Bewegungsübungen wirken sich positiv auf die Psyche aus. Wichtig sind auch Entspannungsübungen, um die Verkrampfungen der Muskulatur und damit den Erregungszustand des Erkrankten zu lindern. Je nach individueller Vorliebe und Eignung sind Techniken wie QiGong, Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training oder andere geeignet.

Welche Unterstützung bieten Pflegedienste allgemein?

Ab einem gewissen Stadium der Erkrankung kann es sinnvoll sein, den Betroffenen in seiner häuslichen Umgebung pflegend zu unterstützen. Das ist vor allem wichtig bei Alleinstehenden, ist aber auch eine oft unentbehrliche Hilfe für Angehörige. Generell bietet ein ambulanter Pflegedienst schwerpunktmäßig folgende Leistungen an:

  • Hilfe bei der Gestaltung des Alltags
    • z.B. Strukturierung des Tagesablaufs, Hilfen bei der Haushaltsführung, Förderung sozialer Kontakte
  • körperbezogene Pflegemaßnahmen
    • z. B. Förderung der Bewegungsfähigkeit, Hilfe bei Körperpflege und Ankleiden, Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme
  • häusliche Krankenpflege
    • z. B. Medikamentengabe, Injektionen, Verbandswechsel
  • Beratung bei pflegerischen Fragestellungen
    • z. B. Hilfe bei Beantragung von Pflegestufen, Hilfsmitteln etc.

Ziel ist vor allem, dass der Erkrankte so lange wie möglich in seiner vertrauten häuslichen Umgebung bleiben kann. Für die Angehörigen ist es wichtig, beispielsweise Pflege, Betreuung und Beruf besser vereinbaren und organisieren zu können.
Pflege bei Parkinson kann sich auf alle genannten Bereiche beziehen.