Betreutes Wohnen für MS-Kranke

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Die Multiple Sklerose sorgt bei Erkrankten und ihren Angehörigen für Herausforderungen. Diese werden umso zahlreicher und einschneidender, desto mehr die Krankheit voranschreitet und die Erkrankten eingeschränkter werden. Sind am Anfang nur die medikamentöse Versorgung sowie Assistenz im Alltag notwendig, braucht es später Hilfe bei der Mobilität und bei einfachsten Tätigkeiten. Entsprechend ist die Betreuung von Erkrankten herausfordernd für die Angehörigen/ Pflegenden und stellt auch Ansprüche an die Räumlichkeiten, weshalb ein Betreutes Wohnen für MS-Kranke unbedingt in Erwägung gezogen werden sollte.

Ansprüche an die Bebauung

Die räumlichen Gegebenheiten müssen in der Wohnung eines an Multipler Sklerose erkrankten Menschen angepasst werden. Dies ist damit zu begründen, dass es in fast allen Fällen zu einem gravierenden Verlust von Mobilität kommt. Ein Rollstuhl wird fast immer notwendig werden und entsprechend müssen die Räumlichkeiten barrierefrei sein. Hierzu gehören Rampen, ein Fahrstuhl (bei Wohnlagen jenseits des Erdgeschosses), freigehaltene Wege und auch ein Platz für den Rollstuhl selbst.

Doch nicht nur auf den Rollstuhl muss bei der Wohnsituation geachtet werden. Da viele MS-Patienten sich nicht mehr aus eigener Kraft oder aufgrund von Spasmen ausreichend bewegen können, braucht es meist mehrere Lifter. Diese Geräte sind zum Aufsetzen der Patienten gedacht und kommen etwa am Bett oder im Badezimmer zum Einsatz. Solche Geräte müssen in ihrer Bedienung verstanden und sicher beherrscht werden. Dies ist besonders wichtig, da eine falsche Bedienung auch mit einem gewissen Verletzungsrisiko einhergeht.

Im Betreuten Wohnen für MS-Kranke wird auf diese Dinge Rücksicht genommen: Die Räumlichkeiten sind so ausgelegt, dass die Mobilität der Erkrankten im Rahmen der Möglichkeiten gewährt ist. Die Hilfsmittel können vom pflegenden Personal vor Ort verwendet werden, sodass es zum reibungslosen Ablauf der alltäglichen Aufgaben kommen kann. Gerade im sanitären Bereich und im Schlafzimmer ist dies wichtig.

Der ideale Wohnraum für MS-Kranke ist somit:

  • barrierefrei,
  • mit Liftern ausgestattet,
  • mit Hilfsmitteln (Haltegriffen) ausgestattet,
  • mit einem Stellplatz für einen Rollstuhl versehen.

Pflegerische Maßnahmen bei MS-Erkrankten

Die Multiple Sklerose macht eine ganze Reihe an pflegerischen Maßnahmen notwendig. Da ist zuerst die Gabe von Medikamenten zu nennen und das Sicherstellen der geeigneten Ernährung. Bei vielen Betroffenen gibt es einen strengen Ernährungsplan, der sich auch nach den Einschränkungen des Verdauungssystems richtet. Toilettengänge müssen mitunter gezielt durch Abführmittel herbeigeführt werden. Beim Essen ist bei Betroffenen, die bereits Schluck- und Kaustörungen haben, Hilfe notwendig. Gerade bei diesen regelmäßigen Vorgängen ist pflegerisches Personal eine enorme Entlastung für die Angehörigen.

Auch ist das richtige Lagern der Erkrankten von großer Bedeutung, da es durch die eingeschränkte Beweglichkeit zu einem größeren Risiko für das Entstehen eines Dekubitus kommen kann. Das Risiko hierfür kann durch das richtige Positionieren im Rollstuhl sowie durch die richtige Schlafposition deutlich reduziert werden. Bereits entstandene Dekubital-Ulzerationen müssen medizinisch fachgerecht versorgt und überwacht werden, was durch anwesendes medizinisches Personal leichter geschehen kann. Auch diese Aufgabe kann nicht von Angehörigen erledigt werden.

Die regelmäßigen kognitiven und motorischen Trainingseinheiten erfordern ebenfalls einen Zeitplan - und nicht zuletzt die Zeit einer Person, diese auch mit dem Erkrankten durchzuführen. Auch dies kann Angehörige schnell überfordern, weshalb das betreute Wohnen eine gute Alternative darstellt.

Notfälle

Nicht zuletzt kommt es bei MS-Patienten auch gelegentlich zu medizinischen Notfällen oder Komplikationen. Es kann zum Verschlucken kommen, zu Infektionen oder auch zu Haushaltsunfällen. In all diesen Situationen ist schnelle Hilfe gefragt, wobei im Zweifel medizinisches Personal immer besser agieren kann als verängstigte oder besorgte Angehörige.

Das Betreuen und Versorgen eines MS-Erkrankten ist eine große Herausforderung. Wenn die Lebensqualität des Erkrankten gesichert werden soll, müssen viele Dinge beachtet werden. Sichere Handgriffe, regelmäßige Maßnahmen und eine gute Erreichbarkeit von Hilfe sind wichtige Qualitäten. Geschultes Personal kann dabei helfen, das Leben der Erkrankten so gut wie möglich zu gestalten - auch im späteren Krankheitsverlauf, wenn die Einschränkungen gravierender werden.