Hilfe bei Multiple Sklerose

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Den Alltag souverän meistern trotz einer Multiplen Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine sehr differenziert auftretende Erkrankung des zentralen Nervensystems, die u.a. zu lokalen Lähmungen führen kann. Chronisch entzündlich betrifft sie schlimmstenfalls große Teile des Gehirns und des Rückenmarks. Ansteckungsgefahr geht von Multipler Sklerose jedoch nicht aus. Der medizinische Fachterminus für MS lautet „Encephalomyelitis disseminata" (verstreute Hirn- und Rückenmarksentzündung). Betroffene leiden unter der Zerstörung von Nervenfasern durch das eigene Immunsystem. Dadurch wird wesentlich die Übermittlung neurologischer Impulse erschwert oder blockiert. So verlieren Muskeln ihre Fähigkeit zur Koordination, können Sinnesorgane notwendige Signale nicht mehr aufnehmen. Aus diesem Grund ist bei fortgeschrittener Erkrankung eine Hilfe bei Multiple Sklerose unabdingbar.

Die Nervenfasern im Gehirn und Rückenmark werden von sogenannten Myelinscheiden umgeben, einer Hülle aus verschiedenen Fetten und Eiweißen. Sie schützen und isolieren die Nervenfasern. Multiple Sklerose führt zu Entzündungen an dieser Schutzhülle, die sie in der Folge zerstören können. Die betroffenen Stellen der Markscheiden vernarben (sklerosieren). Daher kommt der Name MS. Mit der Vernarbung werden auch Nervenzellen zerstört und damit die Informationsbahnen im zentralen Nervensystem beeinträchtigt.
Eine wenig ausgeprägte MS-Erkrankung führt nur zu geringen Beeinträchtigungen im Alltag.

Jeder dritte Erkrankte behält eine Behinderung

Erste Symptome Multipler Sklerose treten gewöhnlich zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Jedoch können schon Kinder und Jugendliche die Krankheit bekommen. Relativ selten stellt sich MS nach dem 45. Lebensjahr ein. Schwere Ausbrüche der Erkrankung vermögen die körperliche und auch psychische Gesundheit gravierend zu belasten. Bei rund einem Drittel der Betroffenen führt Multiple Sklerose zu bleibender Behinderung und früher Berentung. Schätzungen gehen von weltweit zwei bis zweieinhalb Millionen MS-Kranken aus. Die jährliche Rate der Neuerkrankungen nimmt seit einigen Jahren stetig zu.

Multiple Sklerose gilt als unheilbar, jedoch lassen sich ihre Auswirkungen im Alltag häufig mildern. Keineswegs führt sie zwangsläufig zu einem Leben im Rollstuhl. Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein, weshalb MS oft als eine „Krankheit mit tausend Gesichtern“ bezeichnet wird. Sie bringt beispielsweise rätselhafte Schwierigkeiten beim räumlichen Sehen, teils schmerzhafte Missempfindungen und eine Neigung zum Stolpern mit sich. Die Augen sehen nur verschwommen oder wie im Nebel. Die Haut kann unvermittelt kribbeln, Gefühle von Taubheit treten auf. Beim Gehen entsteht plötzliches Schwanken, weil die Beine schwer werden. Lästige Blasenbeschwerden und Schwierigkeiten beim Greifen sind ebenfalls zu beobachten. Diese Symptome kommen oft in Schüben und klingen auch vorübergehend wieder ab. Sie haben zumeist Entzündungen der Nerven zur Ursache und verschwinden deshalb nicht von heute auf morgen.

Viele Einschränkungen lassen sich mit Medikamenten reduzieren

Viele Auswirkungen der Multiplen Sklerose sind nicht leicht zu erkennen und machen sich nur wenig bemerkbar. Betroffene sind zum Beispiel nach kleineren Anstrengungen schnell erschöpft, haben deutliche Aufmerksamkeitsdefizite und Konzentrationsprobleme. Sie können sich einfache Dinge schlecht merken und neigen zu depressiven Verstimmungen. Hinzu kommen oft unerklärliche Schmerzen, Schwindelanfälle sowie sexuelle Funktionsstörungen.

Medikamentös können die gravierendsten Erscheinungen einer MS abgemildert oder zeitweise vermieden, jedoch nicht gänzlich verhindert werden. Die typischen Schübe einer Multiplen Sklerose werden sich immer wieder bemerkbar machen. Je früher die Behandlung beginnt, desto erfolgreicher lassen sich belastende Symptome der Krankheit abschwächen bzw. verzögern. Bestimmte Beschwerden und Behinderungen einer MS können ganz gezielt mit physio- sowie ergotherapeutischen Möglichkeiten behandelt werden. So gelingt es bei sachgerechter Hilfe bei MS unter Umständen sogar, mit gezielten Trainingsplänen verschiedene Formen von Gehbehinderungen oder Koordinationsstörungen über längere Zeiträume zurückzudrängen.

Spezielles Training und Hilfsmittel erhalten Beweglichkeit

Bei Schmerzen, Stimmungseintrübungen und reduzierter sexueller Aktivität können Medikamente helfen, beispielsweise Antidepressiva. Auch Störungen der Blasenfunktion lassen sich kurieren – entweder mit Medikamenten oder anderen Maßnahmen wie etwa Beckenbodentraining. Um die Beweglichkeit so weit wie möglich zu erhalten, stehen an Multipler Sklerose erkrankten Menschen heutzutage viele wirksame Hilfsmittel und technische Erleichterungen zur Verfügung. Sie lassen sich sowohl zu Hause als auch in Pflegeheimen oder Gemeinschaftsunterkünften gut anwenden, ohne dass nennenswerte weitere Hilfe erforderlich ist.

Mit den Einschränkungen gut leben zu lernen ist eine dankbare Herausforderung für jeden Erkrankten. Er sollte sich auf seine erhaltenen Fähigkeiten besinnen statt entstandene Unzulänglichkeiten zu betrauern. Wichtig ist es, mit der MS-Erkrankung die eigenen Leistungsgrenzen neu zu definieren. Dennoch kann für jeden Betroffenen einmal der Zeitpunkt kommen, an dem ein Wohnen in den eigenen 4 Wänden nicht mehr möglich ist.
Für diesen Fall gibt es Einrichtungen des Betreuten Wohnens, in denen gezielte Hilfe bei Multiple Sklerose möglich ist.