Was passiert, wenn ich mehr Pflege benötige? Muss ich dann automatisch in ein Pflegeheim?
Im Alter pflegebedürftig zu werden oder in jüngeren Jahren durch einen Unfall oder eine chronische Krankheit auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen zu sein, kann jeden treffen. Den Alltag allein zu gestalten, wird dann meist sehr schwierig. Nicht immer ist es jedoch nötig, die eigene Wohnung zu verlassen und in eine stationäre Pflegeeinrichtung umzuziehen, denn es gibt verschiedene Alternativen zu einem Umzug in ein Pflegeheim.
Hilfe durch einen Pflegedienst
Die Unterstützung durch einen regionalen Pflegedienst, wie die Hauskrankenpflege Nordlicht, kann Pflegebedürftige und pflegende Angehörige in vielen Belangen entlasten. Ein Pflegedienst erbringt Leistungen wie:
- Hilfe beim Aufstehen und Zubettgehen
- Hilfe bei der Körperpflege (duschen, baden, Haarwäsche, Nagelpflege, Zahnpflege)
- Hilfe bei der Nahrungsaufnahme
- Hilfe beim Toilettengang und Inkontinenzversorgung
- Hilfestellung beim Gehen und Lagerung von Bettlägerigen
- Verabreichung von Medikamenten und Injektionen
- Umgang mit Sonden und Kathetern
- Hilfe beim An- und Ablegen von Hilfsmitteln (Brille, Korsett, Stützstrümpfe, Hörgerät, Schienen)
- Wundversorgung und Verbandswechsel
Falls nötig, können Pflegedienste auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten anbieten wie beispielsweise: Einkäufe erledigen, Mahlzeiten kochen, die Reinigung von Bad und Küche durchführen sowie die Wäschepflege übernehmen.
Tagespflege als Alternative
Eine weitere Alternative zum Umzug in ein Pflegeheim und eine Ergänzung zum Pflegedienst, sind Einrichtungen für Tagespflege. In Einrichtungen dieser Art verbringen pflegebedürftige Personen den Tag und werden am späten Nachmittag per Fahrdienst wieder nach Hause gebracht. In einer Tagespflege erhalten Pflegebedürftige, ähnlich wie in der stationären Pflege, umfangreiche Unterstützung in allen Lebenslagen. Aber nicht nur die Grundversorgung ist durch eine Tagespflege gewährleistet, häufig gibt es auch Aktivitäten wie Spaziergänge, Seniorengymnastik oder Spielerunden, die ein wenig Abwechslung in den Alltag bringen und die sozialen Kontakte fördern.
Ob Demenz oder eine körperliche Erkrankung, am sinnvollsten ist eine Tagespflege, wenn pflegende Angehörige berufstätig sind und sich nicht rund um die Uhr um Mutter, Vater, Großeltern oder einen anderen Angehörigen kümmern können. Eine gute Betreuung wird somit gewährleistet und die betroffene Person kann dennoch im gewohnten Umfeld und bei der Familie verbleiben.
Anspruch auf Pflege
Gleichgültig ob Pflegedienst, Seniorenheim oder Tagespflege, der Anspruch auf Leistungen dieser Art leitet sich immer aus dem Krankheitsbild und der Diagnose ab. Im Rahmen einer Begutachtung durch den MDK (medizinischer Dienst der Krankenkassen) wir ein Pflegegrad festgelegt. Je nach Höhe des Pflegebedarfs, erhält der/die Pflegebedürftige dann entsprechende Leistungen durch die Pflegeversicherung.
Eine umfassende und kompetente Beratung zum Thema Pflege gibt es unter anderem im Rahmen einer Pflegeberatung durch einen Pflegedienst. Pflegedienste können auf Anfrage wertvolle Tipps zum Thema Pflegebedürftigkeit und pflegerische Versorgung daheim geben.
Das Umfeld anpassen
Um die optimale pflegerische Versorgung daheim zu garantieren und den Gang in ein Heim hinaus zu zögern oder zu verhindern, können schon ein paar kleine Veränderung in Haus oder Wohnung genügen. Bei der Anpassung der Wohnverhältnisse gibt es einige gute Möglichkeiten, den Alltag einfacher zu gestalten. Unter anderem durch die Verwendung von Hilfsmitteln wie:
- Rollator und Rollstuhl
- Duschsitz oder Badelifter
- Toilettenstuhl
- erhöhte Toilettensitze
- Haarwaschbecken für Haarwäsche im Bett
- Haltegriffe an WC, Badewanne und Dusche
- ebenerdige Duschen, die mit dem Rollstuhl befahrbar sind
- Spiegel mit Kippfunkion
- Rampen am Hauseingang
- Greif- und Anziehhilfen
Einige dieser Hilfen werden bei entsprechender Diagnose und bei Vorlage eines Rezepts vom Haus- oder Facharzt von der Krankenkassen bezuschusst oder in einigen Fällen sogar vollständig finanziert. Auch hier können Hausarzt oder Pflegedienst entsprechend beraten.
Pflegebedürftige können außerdem, abhängig vom Pflegegrad, von der Pflegekasse finanzielle Unterstützung für die Veränderung des Wohnumfeldes erhalten und auf diese Weise beispielsweise die Verbreiterung von Türen oder den Umbau des Badezimmers finanzieren.
Der Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung ist jedoch dann angeraten, wenn der Hilfebedarf so groß ist, dass er durch Pflegedienste und Tagespflege allein nicht mehr abgedeckt werden kann. Zum Beispiel im Fall einer dauerhaften Beatmung und bei anderen Erkrankungen, die einen hohen Grad an medizinischer und fachkompetenter Versorgung rund um die Uhr erforderlich machen.