Welche Leistungen umfasst die Palliativpflege?

Die Palliativpflege bietet schwerkranken Menschen und denen, die im Sterben liegen, eine besondere palliative Versorgung. Die Palliativmedizin hat die Aufgabe, das Leid der Patienten abzumildern und die restliche Lebenszeit menschenwürdig und möglichst angenehm zu gestalten. Auf die Palliativpflege kann zurückgegriffen werden, wenn keine Heilungschancen mehr bestehen. Dabei kann die Pflege sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt werden. Der Anspruch auf Palliativpflege ist gesetzlich geregelt und steht allen Versicherten zu. Darüber hinaus ist der Anspruch im Sozialgesetzbuch fünf verankert. Die Verordnung erfolgt seitens des Hausarztes oder des Krankenhausarztes. In einem Genehmigungsverfahren erfolgt seitens der Krankenkasse dann die Zuteilung.

Häusliche Pflege

Die häusliche Pflege fällt in den Bereich der ambulanten Versorgung. Dabei können die Patienten in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben. Hier erhalten sie sowohl eine medizinische Versorgung als auch eine pflegerische Betreuung. Das Ziel ist es, dem Patienten nach Möglichkeit die Schmerzen zu nehmen. Bei der häuslichen Betreuung kommen Pflegedienste im Rahmen der ambulanten Pflege zum Einsatz. Die Pflegekräfte haben hierfür eine spezielle Ausbildung genossen. Sie sind dabei besonders ausgebildet im Bereich der Sterbebegleitung. Ein ambulanter Hospizdienst kann auch die Palliativpflege im Heim übernehmen. Pflegekräfte übernehmen auch Aufgaben wie Spaziergänge oder einfach nur Gespräche. Weitere Leistungen umfassen auch die Überwachung der Schmerztherapie, Verbandswechsel und andere medizinische Versorgungen. In der Regel erfolgt eine individuelle Abstimmung auf den jeweiligen Patienten. Die häusliche Pflege kann auch von sogenannten Palliative-Care-Teams übernommen werden. Sie koordinieren die Pflege. Die Teams setzen sich zusammen aus Krankenschwestern, Ärzten und speziellen Koordinationskräften. Letztere können sowohl ehrenamtliche Helfer als auch Sozialarbeiter sein.

Pflege im Hospiz

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den sterbenden Patienten in einem Hospiz unterzubringen. Auch hier ist die Zielsetzung dieselbe. Patienten sollen möglichst würdevoll und schmerzfrei ihren Lebensabend beschreiten. Die Pflege im Hospiz kommt immer dann zum Tragen, wenn eine häusliche Pflege nicht mehr möglich ist. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass für die Unterbringung im Hospiz keine weiteren Kosten entstehen. Neben der medizinischen Betreuung werden auch eine spirituelle Begleitung durch Seelsorger und die Betreuung durch Psychologen ermöglicht.

Palliativpflege im Kinderhospiz

Das Kinderhospiz ist eine spezielle Einrichtung für sterbende Kinder. Im Gegensatz zum klassischen Hospiz werden hier die Angehörigen verstärkt eingebunden. Zudem ist die Behandlungsdauer merklich höher. Es ist möglich, mehrere Aufenthalte durchzuführen. Professionelle Ärzte und Pflegekräfte unterstützen die Familien dabei umfassend.

Palliativpflege bei demenzkranken Patienten

Ist die Demenz eines Patienten sehr weit fortgeschritten, so benötigen Angehörige oftmals eine besondere Unterstützung. Allerdings ist es schwierig zu entscheiden, wann die letzte Lebensphase einsetzt. Viele Verhaltensweisen und einsetzende Einschränkungen sind für den Laien häufig schwer zu interpretieren. Die Palliativpflege unterstützt hier bei der Entscheidungsfindung und ermöglicht einen Austausch mit Pflegekräften und Hausärzten. Es kann auch ein individueller Betreuer eingesetzt werden. Ziel ist es, letztendlich den Willen und die tatsächlichen Wünsche des Patienten zu erkennen und auf diese einzugehen.

Anspruch

Jeder Versicherte hat einen Anspruch auf eine persönliche Beratung und bestmögliche Hilfeleistungen. Die Krankenkassen sind dabei angehalten, die Versicherten bestmöglich zu beraten. Es werden alle möglichen Optionen aufgezeigt und auch Hilfestellungen im Bereich von Betreuungsverfügungen, Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten erbracht.

Zielsetzung

Oberstes Ziel der Palliativpflege ist es, die Lebensqualität bestmöglich zu erhalten und den Patienten ihre Selbstbestimmtheit zu bewahren. Im Rahmen der Palliativpflege werden die Komponenten Pflege und Medizin sehr eng miteinander verknüpft. Es geht um den Einsatz von Schmerztherapien zur Linderung von Leiden. Darüber hinaus erhalten auch die Angehörigen Unterstützung und Begleitung. Dies gilt auch für die Trauerphase nach dem Tod. Fachpersonal unterstützt den Patienten darüber hinaus dabei, den Alltag trotz schwerer Erkrankung und nahendem Tod in bestmöglichem Maße zu bewältigen. Pflegedienste haben im Übrigen die Möglichkeit, die Leistungen abzurechnen. Hierdurch wird vor allem die häusliche Pflege unterstützt.

Kosten

Versicherte können die Palliativpflege kostenfrei in Anspruch nehmen. 95 % der Kosten werden von der gesetzlichen Krankenkasse betragen. Die restlichen 5 % übernimmt der Hospizdienst. Dieser finanziert sich meist durch Spenden oder wird ehrenamtlich unterstützt.