Welche Übungen unterstützen bei Multiple Sklerose?

Therapien bei MS

Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich um eine Erkrankung, die bereits im Alter von etwa 20 Jahren sehr häufig beginnt. Bei dieser Krankheit bilden sich Entzündungen im Zentralnervensystem. Diese können sich im Gehirn oder auch im Rückenmark ansiedeln und für Funktionsausfälle sorgen. Je nach Lage der Herde, können unterschiedliche Regionen des Körpers betroffen sein.

Daher macht es Sinn, den Körper und die noch vorhandenen Funktionen zu trainieren. Dies geht mit unterschiedlichen Übungen, die durch einen erfahrenen Krankengymnasten durchgeführt und von diesem angeleitet werden. Die physiotherapeutische Behandlung ist bei jedem Patienten individuell. Denn auch die Ausprägung der Krankheit und die Auswirkungen auf die Mobilität, können sehr unterschiedlich sein. Mit verschiedenen Übungen lässt sich der Gesundheitszustand vieler MS-Patienten stabilisieren oder verbessern. Trainieren kann man unter anderem:

Das Gleichgewicht

Viele an MS erkrankte Personen neigen zu Gleichgewichtsstörungen und zu Schwindelattacken. Dies ist nicht ungefährlich, denn derartige Beschwerden können auch zu gefährlichen Stürzen mit mehr oder weniger schweren Folgen führen.

Die Muskulatur

Wer an MS leidet, hat meist auch mit Muskelsteifigkeit oder auch mit schwacher Muskulatur und spastischen Verkrampfungen zu kämpfen. Besonders Patienten, die bereits sehr stark eingeschränkt sind, weil sie einen Rollstuhl benötigen, sollten die Muskulatur regelmäßig trainieren, um schmerzhafte Verspannungen zu lindern und die Muskelkraft weiter zu stärken.

Die Feinmotorik

Ein weiteres Symptom von Multipler Sklerose ist das Nachlassen der Feinmotorik. Kleinigkeiten wie das Schnüren der Schuhe, das Schreiben mit einem Stift oder das Zuknöpfen eines Hemdes oder einer Bluse, können sehr stark erschwert sein. Dies liegt nicht nur an eventuellen Taubheitsgefühlen in den Händen, sondern auch Zittern ist ein Faktor, der viele Dinge beschwerlich macht.

Ergotherapie, mit Fokus auf Übungen für die Finger, kann helfen vorhandene Fähigkeiten zu erhalten und eventuell zu verbessern.

Gedächtnis

Auch Gedächtnistraining kann bei manchen Patienten sinnvoll sein, denn auch die mentalen Funktionen wie Gedächtnis oder Konzentrationsfähigkeit können durch die Erkrankung nachlassen.

Wassereinlagerungen/Thrombose

Patienten, die viel und lange sitzen oder auch im Liegen kaum Bewegung haben, laufen Gefahr Wasser in den Beinen einzulagern oder sogar eine Thrombose zu entwickeln, die letztendlich sogar lebensbedrohlich werden kann.

Dem entgegen zu wirken, funktioniert am besten mit Bewegungsübungen und mit Lymphdrainage. Diese spezielle Therapie sorgt dafür, dass sich die Lymphflüssigkeit nicht zu sehr anstaut und die Extremitäten nicht so stark anschwellen.

Physiotherapie und Hilfsmittelbenutzung

Sind bereits durch die Erkrankung starke Einschränkungen vorhanden und ist der Erkrankte auf den Rollstuhl, den Rollator oder auf Gehstützen oder Gehstock angewiesen, so kann ein erfahrener Physiotherapeut auch wertvolle Tipps geben, wie das Hilfsmittel optimal genutzt werden kann und wie bestimmte Tätigkeiten in Haushalt, Küche und Bad dem körperlichen Zustand angepasst und verändert werden können.

Übungen und Hilfsmittel per Rezept verordnen lassen

Ist die Diagnose Multiple Sklerose gesichert, können Patienten von ihrem Hausarzt oder ihrem Neurologen ein Rezept für die bereits erwähnten Therapien bei Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten erhalten. Und auch ein Anspruch auf Hilfsmittel wie: Rollstuhl, Rollator, Gehstützen, Dusch- und Badehilfen und diversen anderen Reha-Produkten, kann bei der Krankenkasse geltend gemacht werden.

Viele der Alltags- und Gehhilfen werden deshalb von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst oder sogar komplett finanziert. Auch hierfür ist eine Verordnung vom Arzt erforderlich. Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf kann es auch erforderlich sein, einen ambulanten Pflegedienst hinzu zu ziehen.

Medikamente

Unterstützend können gegen die diversen Beschwerden und Symptome auch Medikamente eingesetzt werden, die zum Beispiel gegen Schwindel, Nervenschmerzen oder Muskelverkrampfungen wirken.