Anzeichen für Multiple Sklerose erkennen

  Aktuelles allgemein

Die Anzeichen für die Erkrankung an Multipler Sklerose treten bei den meisten Betroffenen plötzlich auf und bilden sich innerhalb einer kurzen Zeit heraus. Nur bei einem kleinen Teil der Betroffenen entwickelt sich die Krankheit langsam, mal mit weniger oder stärkeren Beschwerden. Häufige erste Anzeichen einer Erkrankung an Multipler Sklerose sind:

  • Empfindungsstörungen,
  • Sehstörungen,
  • Lähmungen.

Empfindungsstörungen

Häufig auftretende erste Anzeichen für Multiple Sklerose sind ein Taubheitsgefühl in oder ein Kribbeln an Armen und Beinen. Oft in den Fingerspitzen oder in den Füßen beginnend, breitet sich die Empfindungsstörung auf Arme und Beine aus. Ein verbreitetes Symptom ist das sogenannte Nackenbeugezeichen, bei dem die erkrankte Person den Kopf nach vorne beugt und einen abrupten Schlag an der Wirbelsäule wahrnimmt, der gelegentlich bis in die Hände und Füße hineinreicht.

Sehstörungen als Anzeichen für Multiple Sklerose

Sehstörungen sind das zweithäufigste Symptom bei einer Erkrankung an Multipler Sklerose. Besonders betroffen sind hier junge Patienten, bei denen sich die Krankheit erstmalig zeigt. Die meisten Betroffenen haben Sehstörungen auf einem Auge. Manche Erkrankte sehen alles doppelt. Oft leiden die Patienten an Augenschmerzen, die beim Bewegen der Augäpfel stärker werden. Die Erkrankten sehen häufig auf einem Auge schleierhaft bzw. neblig. Auch das Farbensehen kann gestört sein. Lichtblitze oder Ausfälle des Gesichtsfelds gehören ebenfalls zu den Sehstörungen, die durch Multiple Sklerose verursacht werden können. Bei manchen Patienten ist das zentrale Sehen beeinträchtigt und ihnen fällt es zum Beispiel schwer, eine kleine Druckschrift zu erkennen.

Lähmungen

Lähmungen oder eine erhöhte Steifigkeit der Muskulatur sind ebenfalls häufig auftretende erste Anzeichen für die Krankheit. Früher, öfter und stärker sind hierbei vor allem die Beine von den Lähmungen beeinträchtigt. Die Arm- und Beinmuskulatur oder auch die Muskulatur einer ganzen Körperseite kann zusätzlich schwach sein. Multiple Sklerose verursacht zudem manchmal schmerzhafte Lähmungen im Gesicht.

Weitere typische Anzeichen für Multiple Sklerose

Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen sowie Geschmacksstörungen können auf eine Erkrankung hindeuten. Einige Patienten fühlen sich deutlich müder und erschöpfter als gewöhnlich und sind unsicher beim Gehen und Stehen.

Als weitere Symptome können auftreten:

  • Störungen beim Entleeren des Darms, meist Verstopfung,
  • Blasenfunktionsstörung wie heftiger Harndrang, Inkontinenz, Harnverhalt,
  • Gangstörungen durch Lähmung,
  • Sprechstörungen, langsame, schleppende Sprache mit einzelnen abgehackten Silben,
  • Unsicherheiten bei Ziel- und Zeigebewegungen,
  • zitternde Hände,
  • psychische Störungen wie Depressionen, aber auch euphorisches Verhalten,
  • Schlafstörungen,
  • Konzentrationsstörungen,
  • gestörte Sexualfunktionen wie Erektionsschwierigkeiten,
  • gestörte Schweißabsonderung.

Sprechstörungen und eine halbseitige Körperlähmung sind nur selten erste Anzeichen für eine Multiple Sklerose. Physische und psychische Herausforderungen, Fieber und Hitze können die Symptome der Krankheit, besonders die Muskelschwäche, verstärken.

Anzeichen so vielfältig wie der Krankheitsverlauf

Die Anzeichen für eine Erkrankung an Multipler Sklerose sind vielfältig und können bei jedem Betroffenen ganz unterschiedlich ausfallen. Weder ein bestimmtes Anzeichen noch ein bestimmter Verlauf ist für die Krankheit typisch. Zuweilen beginnt die Krankheit mit nur einem Symptom, manchmal treten mehrere Anzeichen gleichzeitig auf. Allerdings treten Frühsymptome wie die genannten Empfindungsstörrungen, Sehstörungen und Lähmungen besonders oft auf. Diese drei wichtigsten Symptome für Multiple Sklerose bestimmen das Krankheitsbild jedoch nicht zwangsläufig. Darüber hinaus kann die Krankheit viele weitere Symptome verursachen. Deshalb spricht man bei Multipler Sklerose auch von der Erkrankung mit den tausend Gesichtern.

Möglichkeiten für eine Behandlung

Die Behandlungsmöglichkeiten von Patienten, die an Multipler Sklerose erkranken, haben sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter verbessert. Jedoch gibt es bis heute keine Möglichkeit, die Krankheit zu heilen. Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen, verzögern bei den meisten Patienten den Krankheitsverlauf. Die Betroffenen spritzen sich täglich oder wöchentlich Medikamente, die die Phasen reduzieren, in denen es zu körperlichen Störungen und Ausfällen kommt. Auch Medikamente in Tabletten- oder Kapselform können eingenommen werden. Daneben können Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie den Patienten helfen.

Betreutes Wohnen für Erkrankte

Patienten mit Multipler Sklerose müssen vor allem im Alter mit starken körperlichen und kognitiven Einschränkungen leben. Zudem setzen Altersbeschwerden oft früher bei Menschen mit der Erkrankung ein. Durch eine ambulante Pflege werden die Patienten in ihrem eigenen Zuhause professionell unterstützt. Auch junge Erkrankte können – je nach Verlauf und Ausprägung der Krankheit - auf professionelle Hilfe angewiesen sein. Wenn der Alltag oder die Pflege durch Angehörige und Pflegepersonal im eigenen Zuhause nicht mehr möglich ist, gibt es für Erkrankte aller Altersgruppen verschiedene Alternativen wie zum Beispiel das Betreute Wohnen oder das Leben in einer Wohngruppe gemeinsam mit anderen Erkrankten.